Ständiger Harndrang, quälendes Brennen und Stechen beim Wasserlassen, krampfartiges Ziehen im Unterbauch – das sind die typischen Symptome einer Blasenentzündung. Juckreiz und Rötung in der Scheide können auf eine Pilzinfektion deuten. Besonders unangenehm sind immer wiederkehrende Infekte. Doch wie steht es um die Vorbeugung? Und was kann man dagegen tun?
Frauen sind mehr betroffen als Männer
Bei Frauen ist die Harnröhre mit vier Zentimetern deutlich kürzer als bei Männern (20 Zentimeter). Daher können Bakterien leichter über die Harnröhre in die Harnblase gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Jede zweite Frau ist gelegentlich, jede vierte Frau sogar häufig davon betroffen. Auch die unmittelbare Nähe von Scheide und After, eine Gegend, wo naturgemäß viele Bakterien anzutreffen sind, spielt eine entscheidende Rolle.
Verschiedene Verlaufsformen
Harnwegsinfekte werden in akute oder wiederkehrende sowie unkomplizierte oder komplizierte Verlaufsformen unterteilt. Eine unkomplizierte Infektion beschränkt sich auf Harnröhre und Harnblase und heilt innerhalb weniger Tage komplikationslos ab. Die häufigsten Verursacher dafür sind Darmbakterien. Breitet sich die Infektion auf die oberen Harnwege oder die Nieren aus oder betrifft sie bestimmte Personengruppen wie Schwangere, spricht man von einem komplizierten Verlauf. Hier muss auf alle Fälle der Arzt aufgesucht werden.
Wiederkehrende Infekte
Besonders belastend sind wiederkehrende Harnwegsinfekte. Davon spricht man, wenn Patientinnen an drei oder mehr Infekten pro Jahr erkranken. Dies kann verschiedene Ursachen haben.
Darmbakterien sind die häufigsten Verursacher einer akuten, unkomplizierten Blasenentzündung.
Mögliche Auslöser für Blasenentzündung
- Einer der häufigsten Erreger dabei ist Escherichia coli. Dieses Bakterium kann durch eine allgemeine Schwäche unserer Immunabwehr (z.B. Stress, Ängste) überhand nehmen und in der Folge einen Infekt auslösen.
- Durch die kürzere Harnröhre bei der Frau wird es den Erregern erleichtert, in die Blase zu gelangen.
- Ebenso können beim Geschlechtsverkehr Erreger aus dem Scheiden- oder Analbereich in die Harnröhre gelangen.
- Negativ wirken sich zudem Verhütungsmethoden (Pessar, Spirale, Spermizide auf Kondomen).
- Auch ein Östrogenmangel in den Wechseljahren kann Harnwegsinfekte begünstigen.
- Nasse Badekleidung unterkühlen den Unterleib und schwächen das Immunsystem - Bakterien können sich leichter an die Harnröhrenwand anhaften
Unterschiedliche Infektionen in der Scheide müssen unterschiedlich behandelt werden
Pilzinfektion oder Vulvovaginale Candidose
Das bakterielle Gleichgewicht schützt Frauen auch vor Pilzinfektionen. Deshalb treten diese besonders häufig kurz nach Antibiotika- oder Cortison-Einnahme auf. Der häufigste Erreger, der auf der menschlichen Schleimhaut vorkommt, ist Candida albicans – daher auch der Name "Candidamykose“. Dabei ist ein weiß-krümeliger, juckender Ausfluss mit vaginaler Rötung zu beobachten, der jedoch im Gegensatz zur bakteriellen Erkrankung geruchlos ist. Hier können Präparate in Zäpfchen- oder Salbenform im Akutfall rasch Abhilfe verschaffen. Wir empfehlen nach der eigentlichen Behandlung die Scheidenflora bzw. die Darmflora anschließend wieder aufzubauen. Wir beraten Sie dazu gerne persönlich in der Apotheke.
Bakterielle Vaginose
Bei dieser bakteriellen Infektion ist der vermehrte, dünnflüssige, weiß-gräuliche Ausfluss mit fischartigem Geruch typisch. Es können Juckreiz und Schmerzen im Vaginalbereich und im Unterbauch sowie Beschwerden während des Geschlechtsverkehrs auftreten. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen verläuft die bakterielle Vaginose ohne die genannten Symptome. Hierfür braucht es antiseptische Präparate in Form von Salben, Vaginalzäpfchen oder Spülungen. Häufigster Auslöser ist der Keim Gardnerella vaginalis. Wichtig: Danach die Scheidenflora mit den "guten" Bakterien aufbauen.
Richtige Intimhygiene
- Übertriebene Hygiene schadet eher.
- Empfehlenswert ist, die Reinigung mit lauwarmem Wasser sowie sanfte Intim-Pflegemittel mit Milchsäurebakterien aus der Apotheke zu verwenden.
- Der Intimbereich sollte grundsätzlich sauber und trocken gehalten werden. Dazu gehört auch ein eigenes Handtuch für den Intimbereich.
- Nur luftdurchlässige Monatsbinden verwenden und regelmäßig wechseln. Tampons immer alle zwei bis drei Stunden ersetzen.
- Keine synthetische oder zu enge Unterwäsche tragen.
Natürliches aus der Apotheke
- Auf eine ausgewogene Darmflora achten.
- Preiselbeer oder Cranberry verhindern das Anhaften der Bakterien an Blase und Harnröhre.
- Viel Trinken! Am besten durchspülende Arzneikräutertees wie z.B. Goldrute, Neemblatt, Orthosiphonkraut oder Bärentraubenblatt.
- Scheidenflora aufbauende Präparate einnehmen.
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