Wer kennt sie nicht, die prachtvoll blühenden Lavendelfelder in der Provence. Doch er ist mehr als nur eine Augenweide. Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) wurde vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde zur Arzneipflanze des Jahres 2020 erklärt. Das geschah unter anderem aufgrund der ausgezeichneten beruhigenden und angstlösenden Wirkung dieser Heilpflanze.
Lavendel, eine Heilpflanze für Seele und Geist
Kaum eine Pflanze weckt so viel positive Emotionen wie der Lavendel. Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanze besticht nicht nur mit ihrer wunderschönen lila-blauen Lavendelblüte, sie duftet aufgrund ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen (Linalylacetat, Linalool) auch noch verführerisch und ist eine vielseitige Heilpflanze.
Mittlerweile weiß man, dass die heilende Wirkung des Lavendels fast ausschließlich auf ihren Duft zurückzuführen ist.
Lavendel hat seit Jahrhunderten Tradition
Bereits die Römer schätzten ihn wegen seines wunderbaren Duftes als Zugabe zu Waschwasser und Bädern. Davon dürfte auch sein Name herrühren (lateinisch lavare = waschen). Noch heute ist Lavendel als Zusatz in Duftseifen, Badeölen und -zusätzen beliebt.
Darüber hinaus hat er sich seit Jahrtausenden als raffiniertes Gewürz in der Mittelmeerküche etabliert und so manches Duftkissen wird mit Lavendel gefüllt und soll lästige Kleidermotten vertreiben.
Der Echte Lavendel wirkt stressmindernd, angstlösend, er reduziert das Gedankenkreisen und ist einer der besten Pflanzen gegen Stress und Ängste.
Anwendungsgebiete des Echten Lavendels
Volksmedizinisch ist der Echte Lavendel seit dem 16. Jahrhundert als beruhigendes, nervenstärkendes und krampflösendes Mittel bekannt. Deshalb wird er heute noch gerne bei Stress- und Erregungszuständen, Schlaflosigkeit und funktionellen Bauchbeschwerden angewendet. Darüber hinaus hat er eine antibakterielle Wirkung, weshalb er gerne in der Naturkosmetik verwendet wird.
Wann wird Lavendel angewendet?
- Bei Unruhezuständen und ängstlicher Verstimmung
- Bei leichten Stress- und Erschöpfungszuständen
- Verkürzt bei Schlafproblemen die Einschlafzeit
- Bei nervösem Reizmagen
- Bei Verdauungsbeschwerden
In der Aromatherapie wird der Lavendel für seine immunsystemstärkende, bakterienfeindliche, virenfeindliche, pilzfeindliche, entkrampfende und schmerzlindernde Eigenschaften geschätzt.
Zubereitungen mit Lavendel
Echter Lavendel hat viele Anwendungsmöglichkeiten. Je nachdem welches Leid man bekämpfen möchte, sollte die Heilpflanze unterschiedlich zubereitet beziehungsweise angewendet werden.
Lavendeltee – gegen einen gereizten Magen und Darm
Teezubereitung:
Der Echte Lavendel kann pur oder in einer Teemischung, wie z.B. dem Beruhigenden Tee genossen werden. 1,5 g Lavendelblüten werden mit kochendem Wasser übergossen und 5 - 10 Minuten lang bedeckt (da sonst die ätherischen Öle weichen) stehen gelassen. Anschließend abseihen. Hiervon kann man bis zu 3 Tassen pro Tag trinken.
Massage mit Lavendelöl – gegen verspannte Muskeln
Für beruhigende Massagen werden zwei bis vier Tropfen ätherisches Lavendelöl mit 10 ml Mandelöl vermengt und aufgetragen.
Lavendelöl als Duft – gegen Nervosität, Stress und Einschlafprobleme
Für die Aromatherapie entfalten ein paar Tropfen des ätherischen Lavendelöls in einer Duftlampe auch über die Atmung ihre beruhigende Eigenschaft. Ideal zur Raumreinigung, Insektenabwehr oder zum Einschlafen im Schlafzimmer.
Lavendelblütenbad – zur Beruhigung, Entspannung und bei Kreislaufproblemen
Für ein beruhigendes Bad mit Lavendel einfach 50 g der Lavendelblüten mit 2 Liter Kochwasser übergießen und circa 10 Minuten ziehen lassen (so bleibt das ätherische Lavendelöl erhalten). Danach den Lavendel abseihen und den Sud in die Badewanne gießen.
Lavendelöl in der Aromatherapie – gegen Irritationen
Als Kosmetikum zur Aromapflege der Haut kann das Ätherische Lavendelöl sogar punktuell 1 Tropfen pur auf die Haut gegeben werden. Es beruhigt bei Irritationen oder Insektenstichen
Lavendel in der Kosmetik – für die antibakterielle Wirkung
In der Naturkosmetik wird das Lavendeldestillat aufgrund seiner entzündungshemmenden und hautberuhigenden Eigenschaft gerne bei Pflegeprodukten für Akne und öliger Haut verwendet. Bei reifer und anspruchsvoller Haut unterstützt es die Regeneration.
Mögliche Nebenwirkungen von Lavendel
Großflächig auf der Haut angewendet kann pures Lavendelöl Reizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Deshalb sollten Kleinkinder nicht in Berührung mit dem Lavendelöl kommen. Vor der Verwendung sollten Sie sich auf die Verträglichkeit des Lavendelöls prüfen, beispielsweise in der Armbeuge.
Bei geruchsempfindlichen Menschen kann durch den intensiven Geruch des Lavendels Kopfschmerz ausgelöst werden.
Wird Lavendelöl eingenommen, kann das eventuell zu Verstopfung, Aufstoßen oder Übelkeit führen.
Nicht verwechseln – Lavendel ist nicht gleich Lavendel
Nicht zu verwechseln ist der Echte Lavendel mit dem Speiklavendel. Der Speiklavendel entfaltet ein gänzlich anderes Wirkmuster und wird vor allem im Atemwegsbereich zur Schleimlösung verwendet.
Daneben gibt es noch Lavandin – eine Kreuzung zwischen Speiklavendel und Echtem Lavendel – der ebenfalls nicht das volle beruhigende Wirkspektrum vom Echten Lavendel entfaltet.
Es lohnt sich daher beim Kauf von Lavendelprodukten genauer hinzuschauen. In der Apotheke können Sie jedenfalls sicher sein, den Echten Lavendel, sei es im Tee, Öl oder der Kosmetik, in Arzneibuchqualität zu beziehen.